Palmyra

Archäologisches Projekt in Syrien

2010
Dieses Jahr vervollständigten die Forscher eine detaillierte Bestandesaufnahme der grossen Moschee im Stadtzentrum und der darunter liegenden Strukturen eines Gebäudes aus der severinischen Zeit, das so genannte «Caesareum». Zudem nahmen sie weitere punktuelle Testschnitte vor, um die Chronologie der monumentalen Baute zu gewährleisten, die in den 60er-Jahren von der Direction Générale des Antiquités et Musées de Syrie ausgegraben wurde. Die Datierung der grossen Moschee überzeugt die Archäologen noch nicht ganz, sie halten es nämlich für wahrscheinlich, dass sie in die umayadische Zeit zurückreicht. Die Detailzeichnung des Grundrisses der beiden aufeinander folgenden Bauten wurde im Verlauf der neuesten Kampagne fertig gestellt. Im Gebetssaal der kleinen Moschee, die 2008 in der Südostecke der grossen entdeckt wurde (Abb. 1), nahmen die Archäologen eine weitere Grabung vor, die eine Datierung der Baute ums 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung herum ermöglichte, und erbrachten somit den Nachweis für das Bestehen einer muslimischen Kultstätte im Zentrum der antiken Stadt während einer viel längeren Zeitspanne als bisher angenommen.

Grabungsarbeiten 2009
Die archäologischen Feldarbeiten in Palmyra wurden wie diejenigen in Qasr al-Hayr al-Sharqi von Denis Genequand und von Walid al-As’ad geleitet. Zudem war ein Team von drei Forschern und zehn Arbeitern daran beteiligt. Dabei ging es um die Erhebung baulicher Daten zur Moschee im Zentrum von Palmyra und vom römischen Gebäude, das vorher an ihrem Platz gestanden hatte. Die Forscher nahmen auch eine Reihe von begrenzten Testschnitten vor, um die Datierung der beiden Monumente präzisieren zu können. Die Erhebung der baulichen Daten und die dazugehörende Analyse sind inzwischen weit fortgeschritten, sodass nur noch zwei Zonen westlich und östlich der Moschee zu behandeln sind.

Drei Testschnitte sind bereits abgeschlossen, der eine über die Vorderseite der Mauer der Quibla und zwei weitere gegen die innere Ostmauer der Moschee. Alle drei wiesen die Existenz einer künstlichen Aufschüttung nach, die auf den Bau der Moschee zurückzuführen ist, aber keinerlei Reste von Alltagsgegenständen enthielt, die der islamischen Epoche hätten zugeordnet werden können. Die Abwesenheit von Fundmaterial aus der Zeit nach der Spätantike ist vielmehr ein Indiz für eine ältere – omayadische – Datierung der Moschee. Einige Mauerzüge, die ausserhalb der Südost-Ecke des römischen Bauwerks freigelegt wurden, gehen indes auf die römische und vorbyzantinische Zeit zurück und zeugen von einer Benützung des Bauwerks während der Spätantike.

Nun erscheint klar, dass einzig eine Grabung ausserhalb der Nordost-Ecke Aufschluss über stratigrafische Daten und eine verlässliche Datierung der Moschee geben kann. Diese Zone ist bei den bisherigen Grabungsarbeiten noch unberührt geblieben. Eine Datierung ist aber unerlässlich für den eindeutigen Nachweis einer Umformung des urbanen Rasters von Palmyra zwischen dem Ende der Antike und den Anfängen der islamischen Periode.

Kontakt:
Dr. Denis Genequand, Projektleiter
Service cantonal d’archéologie
4, Rue du Puits-St-Pierre
1204 Genève

dgenequand@yahoo.fr

Abb. 1: Ansicht der Mauer der „Qibla“ der kleinen Moschee, freigelegt 2010.

Vue de l’édifice romain transformé en mosquée; le mur de la qibla et les sondages se trouvent en arrière des cinq colonnes cannelées bordant la cour dalée (photo Denis Genequand).

Vue du sondage effectué au sud du mur de la qibla; ce dernier est entièrement constitué de blocs de remploi (photo Denis Genequand).

Vue de la mosquée du centre de Palmyre.

Erste Grabungen in Palmyra 2008
Les travaux menés à Palmyre avaient pour but de documenter architecturalement la mosquée du centre ville – dégagées dans les années 1960 et datant très vraisemblablement de l’époque omeyyade – et de procéder à un sondage afin de préciser sa datation.

Des nettoyages ont été entrepris dans sa partie orientale et sud et un relevé détaillé des maçonneries a été effectué (mur de qibla, mihrab et mur oriental). Un sondage a également été fait à l’arrière du mur de qibla, dans une des zones qui n’avait pas été fouillée dans les années 1960. Il a permis de mettre au jour les vestiges d’une seconde mosquée, beaucoup plus petite et de plan rectangulaire. Sa façade nord est alignée dans l’axe du mur de qibla de la grande mosquée.

Si les travaux de cette campagne ont permis de faire de grands progrès dans la compréhension architecturale de cet ensemble religieux, les problèmes de chronologie absolue n’ont pas pu être réglé. Le sondage, malgré une stratigraphie très claire et des niveaux scellés, n’a fourni que du mobilier (céramique et verre) d’époque romaine et byzantine. La chronologie entre les deux mosquées, dont les maçonneries ne sont pas en contact direct, ne peut pas non plus être établie de manière certaine pour le moment. La poursuite de cette étude devrait toutefois permettre des régler les problèmes de chronologie et de terminer le relevé de l’édifice.

Vue de la petite mosquée au sud-est de la grande.